Unsere niedersächsischen Bundeskader-Athleten
Was haben unsere niedersächsischen Bundeskader-Athleten gemeinsam? Nun, das ist wahrscheinlich nicht allzu schwer zu erraten: Häufig schon mit ca. 6 Jahren mit Karate angefangen, Ehrgeiz, Engagement, Körpergefühl, Disziplin, an der Perfektion arbeiten und natürlich Kampfgeist. Doch dass das bei unseren Athleten nicht nur Wunschdenken ist, haben sie alle schon bewiesen, denn sonst wären sie nicht im Bundeskader aufgenommen worden. Und der Karate Verband Niedersachsen ist Stolz auf seine besten Wettkämpfer. Als Medienreferent habe ich die jungen Karateka zum Interview eingeladen, um für euch mehr über unsere Vorbilder zu erfahren. Insgesamt 10 Karateka im Alter zwischen 12 und 20 Jahren sind Mitglied im Nachwuchs-, Talent- und Ersatzkader des Deutschen Karate Verbandes.
Wie Eingangs bereits erwähnt, haben die meisten schon mit 6 Jahren mit ihrem Lieblingssport angefangen, Jona startete bereits schon mit 4 Jahren und Mateo ist spät dazu gekommen und erst mit 11 Jahren konnte er sich für Karate begeistern. Dabei wurden sie meistens durch ihre Mütter zum Karate-Training gebracht und unsere Spitzensportler haben schnell Feuer gefangen. Viele haben auch schon vorher andere Sportarten ausprobiert. Jona, Julian und Mateo spielten Fußball, Keshia und Katharina reiteten viel und Fabian spielte Tennis. Manche haben auch noch weitere Sportarten parallel ausgeübt und machen dieses immer noch, auch wenn Karate natürlich die ungeschlagene Nummer eins ist.
Die große Faszination, die Karate und der Leistungssport auf unsere jungen Sportler auswirkt, ist laut Maksima der Respekt, die Kraft und die Disziplin. „Ehrgeiz und der Wettkampf, der beste zu sein“, ist für Mateo von Bedeutung. Katharina führt aus: „Man kann auch jemanden schlagen, auch wenn er erst mal gewonnen hat.“ Für Fabian als Kata-Kämpfer ist „das Körpergefühl, die Selbstverteidigung und Selbstbewusstsein“ besonders wichtig. „näher an die Perfektion heran zu kommen, ein gutes Mindset zu bekommen und Rückschläge zu verarbeiten.“ Führt er aus. Anstrengendes Training macht ihm auf jeden Fall Spaß.
Doch wie sind unsere Talente zum Leistungssport gekommen? Mattis hat eigentlich erst mit Kata intensiver trainiert, doch wechselte er zum Kumite und war damit erfolgreicher, so dass er weiterhin seinen Schwerpunkt dort setzt. Mateo wurde von Tim Milner auf dem Budokan Cup in Bochum angesprochen und er empfahl ihm, sich an den Landestrainer zu wenden. Was daraus wurde haben wir in den letzten Jahren gesehen. Keshia und Maksima haben erst Shaolin gemacht und wechselten, da sie von ihrer Heimtrainerin angesprochen wurden. Jona suchte den Kampfgeist und sucht die Herausforderung im Leistungssport. Mattis Erkenntnis zum Leistungssport ist recht einfach: „Je mehr man trainiert, desto besser werde ich.“ Eine Empfehlung für so manchen Karateka, um seine Fähigkeiten auszubauen.
Doch für den Karate-Leistungssport muss man auch Opfer bringen. Weniger Zeit für Freunde und Familie, Prioritäten setzen, um die Zeit sinnvoll zu nutzen sind wichtig. Jona meint, „dass gute Planung wichtig ist, um Zeit zu nutzen.“ Fabian hat auch schon Urlaub für seinen Sport verschoben oder abgesagt. Und auch die Schule muss integriert werden. Julian plant die Schule akribisch mit ein und lernt auch viel auf den Reisen zu den Meisterschaften. Anscheinend hat auch keiner der jungen Athleten wirklich Probleme mit der Schule, was deutlich macht, dass sie wirklich diszipliniert und zielorientiert durchs Leben gehen. Für Fabian, der schon fertig mit der Schule ist, war die Zeit auch nicht so schwer. Dennoch sind sich alle einig, dass die Schule das größte Hindernis ist, Karate zu perfektionieren. Katharina meint, „man könnte so viel mehr Zeit in den Sport investieren.“
Doch zurück zum Leistungssport. Denn es gibt weitere Herausforderungen. Wie finanziert man das Ganze und wer unterstützt? Katharina und Mateo werden von Arawaza unterstützt und erhalten Ausrüstung. Finanziell kommt für alle die Unterstützung von den Eltern, dem Verein und dem Verband. Und hier sind auch die Erwartungen der jungen Sportler an den Verband zu sehen: Zielgerichtete Förderung, Training und finanzielle Unterstützung.
Katharina merkt an, dass der Druck im Leistungssport enorm hoch ist und sie hier auch eine Erwartungshaltung an die Trainer hat, sie nicht zu überfordern und zu verheizen. Gerade durch die Youth League werden die jungen Sportler schon enorm gefordert. „Auch wenn alles dort sehr beeindruckend ist, weil alles größer und professioneller ist, muss man hier seine Leistung bringen“, merkt Julian an.
Doch trotz der hohen Anforderungen oder sollte ich vielleicht besser formulieren, gerade wegen der Herausforderung wollen unsere Kader-Athleten noch viel erreichen und lassen sich auf ihrem Weg nicht beirren. Wir wünschen unseren jungen Karateka auf diesem Weg alles Gute.
Text: Jörg Auffarth
Fotos: Jörg Auffarth
24.05.2024