Am 23. Oktober 2016 fanden sich 25 wissbegierige Karate-Trainer unterschiedlichen Alters und Karate-Lebenserfahrung in Göttingen ein um an der Trainerweiterbildung zum Thema „Karate und Biomechanik“ beim Referenten Milutin Susnica teilzunehmen.
Was verbirgt sich denn eigentlich hinter dem Begriff Biomechanik? Mit dieser interdisziplinären Wissenschaft werden der Bewegungsapparat und die mit ihm erzeugten Bewegungen untersucht und beurteilt. Die Biomechanik bedient sich u. a. der Kenntnisse aus der Anatomie, Physik oder auch Physiologie. Dabei werden z. B. muskuläre Aktivitäten, einfache und komplexe Bewegungen betrachtet und untersucht. Biomechanik kommt sowohl im Breiten- und Leistungssport als auch im Gesundheitssport zur Anwendung. Werden die Prinzipien erkannt und genutzt können Kraftübertragungen optimiert sowie Bewegungen gesundheitsfördernd ausgeführt werden. Das zur vereinfachten Theorie.
Wer aber erwartet hat, dass der Tag auch hochwissenschaftlich wird, der hatte sich getäuscht. Theorie ist gut, aber die Praxis ist besser. Nach einer kurzen Einführung durch den kommissarischen Lehrreferenten Martin Weber ging Milutin Susnica mit der Gruppe direkt in die praktische Erfahrung. Zu fühlen wie sich eine Steppbewegung, Faust- oder Fußtechnik verbessert, wenn man die Führung der Bewegung und damit die Energie-Übertragung optimiert, war für viele eine neue Erfahrung. Und es war anstrengend. Für den Kopf und den Körper, denn viele eingefahrene Bewegungsmuster mussten zunächst aufgebrochen werden.
Je mehr die Teilnehmer aber fühlten wie z. B. die Wirkkette Abdruck aus dem hinteren Fuß, Beinstreckung, Rotation der Hüfte, Streckung des Armes und Arretierung am Endpunkt funktionieren kann, desto mehr wurde jedem klar dass die Wirkung eines Gyaku-Zuki durch die biomechanisch optimale Übertagung erheblich verbessert wird. Milutin Susnica konnte die Teilnehmer immer wieder mit seinem Wissen über das Thema des Tages begeistern. Seine humorvolle Art lockerte das Training immer wieder auf und hielt jeden bei Laune, auch wenn es am Nachmittag immer anstrengender wurde. Am Ende gab es eine Feedbackrunde und alle waren sich einig, dass das eine sehr gute Fortbildung war. Eigentlich hätte es sogar länger dauern können und somit wird es sicherlich einen weiteren Lehrgang mit diesem Thema geben.
mw 11/2016